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Gerade für Sie gelesen

  • Brigitte aus unserer Tyrolia-Filiale in Innsbruck empfiehlt:

    Brigitte ist gelernte Buchhändlerin und betreut unter anderem die Social-Media Kanäle und das Online-Marketing der Tyrolia Buchhandlungen.

  • Die Vermesserin der Worte von Katharina Seck

    Die junge Autorin Ida findet plötzlich keine Worte mehr für ihre Geschichten und nimmt aus der Not heraus einen Haushaltsjob bei Ottilie an, die einsilbig in einem heruntergekommenen Haus mit unzähligen Büchern lebt. In diesem papiernen Anwesen fühlt sich Ida zusehends zuhause und versucht, Ottilies Lebensgeschichte vor dem Vergessen zu retten. Ottilie hatte einst im Dorf „Die Wortvermesserin – Eine Buchhandlung für Menschen, die nicht wissen, wonach sie suchen“ eröffnet. Doch eines Tages wächst die Distanz zwischen ihr und einigen engen Freunden und Ottilie zieht sich zurück.
    Was ist damals geschehen?
    Dieses Buch ist ein wahrer Schatz, so still und leise, so beglückend hinterließ mich die Lektüre. Ich könnte unzählige Zitate anführen, die so treffend geschrieben und mich zutiefst berührt haben. Es geht vor allem um die Liebe zu Büchern, aber viel mehr noch um ganz besondere Menschen.
    Schon lange hat mich eine Geschichte nicht mehr so bewegt – daher lege ich euch dieses Buch wärmstens ans Herz! Auch wenn ich mit meinen Worten nur unzureichend auszudrücken vermag, warum „Die Vermesserin der Worte“ mich nachhaltig beeindruckt hat.

  • 1942 entscheidet sich Ludis Familie für die Auswanderung von Südtirol ins Deutsche Reich, zunächst nach Innsbruck, dann weiter nach Oberösterreich. Sein behinderter Bruder Hanno wird ins St. Josefs Heim zwangseingewiesen. Ich vermute, es ist das noch heute bestehende Heim in Mils. Von dort wird er nicht mehr zurückkehren. Ludis Vater muss zur Wehrmacht. So bleibt der 11jährige Bub mit seiner Mama alleine in der Fremde.
    Grandios erzählt der Autor in der Sprache eines Kindes, wie sehr Ludi unter dem Verlust seines geliebten Bruders Hanno leidet, wie er dessen Ledersandalen aufbewahrt und mit Schuhfett eincremt, damit dieses Erinnerungstück erhalten bleibt und ihn begleitet auf den Reisen. Diese Episode und seine Heimatlosigkeit sind während der Lektüre sehr schmerzhaft und bewegend für mich gewesen.
    Auch die Mutter kämpft mit dem Alleinsein an fremden Orten und versucht, für beide einen heimeligen Platz zu schaffen. Doch wirklich zuhause können sie nur dort sein, wo Heimaterde ist.
    Als der Vater aus dem Krieg zurückkehrt, wirkt er verloren und traumatisiert.
    Erneut ist dem Südtiroler Autor Sepp Mall mit seinem Buch ein bewegendes Stück Zeitgeschichte gelungen, das leider aktueller denn je von Vertreibung und Krieg erzählt.

  • Bleib, solang du willst von Ilinca Florian

    Martha verlässt ihren Ehemann Niklas und zieht mit ihrem 8 Monate alten Sohn Emil zu ihrer älteren Schwester Charlotte. Die Schwestern sind so unterschiedlich: Während Charlotte beruflich erfolgreich ist, versucht Martha sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten und als Jazzsängerin in Berlin Fuß zu fassen.
    Lotte findet Emil so süß und übernimmt immer wieder Marthas Aufgaben, indem sie zB einen Kita-Platz für Emil sucht oder als Babysitterin einspringt. Hat sie insgeheim auch den Wunsch Mutter zu werden, obwohl sie mitbekommt, wie schwierig das als Alleinerzieherin ist?
    Die Schwestern streiten sich immer öfter, weil Martha sich von Charlotte bemuttert fühlt, sodass Martha in eine WG zieht. Diese Entscheidung trifft Charlotte hart. Sie fühlt sich danach oft einsam in der jetzt leeren Wohnung. Lotte stört es auch enorm, dass sich ihre Schwester immer wieder mit Niklas trifft, denn sie ist fest davon überzeugt, dass Martha das bereuen wird.
    Beide sind auf Distanz zu ihrer Mutter, die nach dem frühen Krebstod des Vaters sich nicht mehr ihre Töchter gekümmert hat.
    Das Ende kommt sehr überraschend und traf mich zutiefst.
    Ein rundherum gelunges Buch über die Beziehung zweier Schwestern und deren unterschiedliche Charaktere, die Schwierigkeiten und Sehnsüchte sowohl einer alleinerziehenden Mutter als auch einer Single-Frau in einer Großstadt.
    PS Das Cover ist ganz besonder geprägt und macht das Buch auch optisch sehr ansprechend!

  • Nun hier die Besprechung des ersten Romans von Alena Schröder, der zwar die Fortsetzung von "Bei euch ist es immer so unheimlich still" ist, ABER: Es ist egal, in welcher Reihenfolge ihr die Bücher lest!
    Der Roman spielt wieder auf zwei Zeitebenen - in der Gegenwart und in Rückblicken in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts.
    Evelyn, mittlerweile 94 Jahre alt, lebt im Seniorenheim und wird wöchentlich von ihrer Enkelin Hannah besucht. Evelyns Mutter Senta hat Evelyn 1926 ihrer Schwägerin Trude anvertraut, weil Senta frei sein wollte und mit ihrer Freundin Lotte nach Berlin gezogen ist. Denn Senta war keine Ehe- und Hausfrau - wir erinnern uns, dass sich Evelyn ebenfalls so fühlte. Senta lernt den jüdischen Journalisten Julius Goldmann kennen- und lieben, sie gründen eine Agentur, der aufkommende Nationalsozialismus wird ihr aller Leben aber in Gefahr bringen.
    Trude war eine fleißige NS-Anhängerin - Evelyn wuchs also mit diesem Gedankengut auf. Sie verheimlicht Evelyn die Briefe ihrer Mutter Senta und verweigert ihrer Ziehtochter die Besuche in Berlin.
    Nach dem Krieg wird Senta mit Julias nach Brasilien auswandern.
    Ein Brief aus Israel, indem es um verschollene Kunstwerke von Sentas Schwiegervater Iztig Goldmann geht, bringt Hannah dazu, in ihrer Familiengeschichte nachzuforschen. Doch Eveyln will davon nichts wissen. Warum? Wie war ihr Verhältnis zu den Nazis? Was ist damals wirklich geschehen? Um welches Gemälde es sich handelt und ob dieses gefunden wird, sei hier nicht verraten!
    Hannah selbst hat eine durchaus problematische Beziehung zu ihrem verheirateten Doktorvater und ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Die Dissertation geht schleppend voran. "Alles, was ich mache, ist nur ein Ersatz für etwas anderes, von dem ich nicht weiß, was es ist."
    In diesem ausgezeichneten Roman geht es um Provenienzforschung, die Geschichte der Nazifizierung, der Beraubung der Rechte der jüdischen Bevölkerung, um Mitläufertum und vor allem auch um das Streben nach Leben und Freiheit als verheiratete Frau und Mutter. Auch Hannah muss es gelingen, Spuren zu hinterlassen.

  • Mein Versuch, diesen wirklich sehr gelungen Roman in Worte zu fassen:
    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen:
    1989 reist die 33jährige Silvia mit ihrer wenige Wochen alten Tochter Hannah von der DDR in ihre alte Heimat BRD zu ihrer Mutter Evelyn. 18 Jahre war sie nicht mehr zuhause gewesen. Endlich erfährt sie alles über den Unfall ihrer Tante Betti, die sie für tot gehalten hat, und für den sie sich schuldig fühlte, und versucht zu verstehen, warum ihre Mutter damals so gehandelt hat.
    1950 heiratet Evelyn den Arzt Karl, der 1947 plötzlich wieder aus dem Krieg aufgetaucht ist. Auch Evelyn ist Ärztin im selben Krankenhaus wie Karl, doch zur damaligen Zeit galt ein Herr Doktor wesentlich mehr. Als endlich die ersehnte Tochter geboren wird, spürt sie neben der Erleichterung auch „eine überwältigende Angst. Das Wissen, nun für immer in Sorge sein zu müssen um dieses Wesen.“
    1957 wir die „Gelinggarantie“ zum geflügelten Wort für Evelyn. Aber weder am Kochen hat sie Freude, noch am ständigen Bereitschaftsdienst als Mutter. Oft fühlt sie sich hilflos und unterfordert. Ereignisarme und gleichförmige Tage zuhause reihen sich aneinander, während ihr Ehemann Karl zum Chefarzt berufen wird. „Mama ist nicht erschöpft, Mama ist traurig. Weil sie keine Ärztin mehr sein kann wegen mir.“ Mit 10 Jahren kommt Silvia in ein Internat und muss dort vier Jahre verbringen – trotz ihrer flehenden Briefe. Heimatbesuche gibt es nur in den Ferien.
    Karls Schwester Betti spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle: Sie ist alleinstehend, kümmert sich nicht um das Gerede der Leute und flitzt mit ihrem roten BMW durch die Lande. Sie leidet schwer am Selbstmord ihrer kleinen Schwester Rita.
    Der Roman nennt Gefühle einer Mutter, die unzufrieden ist, obwohl sie doch alles hat. Wer kennt das nicht? So direkt und nachvollziehbar leben wir mit Evelyn mit. In den Zitaten konnte ich mich als Mutter wiedererkennen.
    Es ist auch eine Mutter-Tochter-Geschichte mit all den Problemen und Missverständnissen. Letztendlich zeugt dieser Roman aber von der ganz großen Liebe zwischen Müttern und Töchtern. Ein wunderschönes Buch, das mir ausgezeichnet gefallen hat.

  • Einfach super von Monica Heisey

    Maggie, 28, Uni-Assistentin, lebt mit ihrem Mann Jan in Toronto. Nach 608 Tagen beschließen sie, sich zu trennen bzw hat eigentlich Maggie Jan zu einem Beziehungsende geraten. Jan nimmt auch die gemeinsame Katze Janet mit. Plötzlich ist Maggie allein.
    "Die Sache ist die: Das Leben ist ein Witz, es gibt keine Sicherheiten, und alles, was man für sicher hält, wird einem irgendwann genommen." Doch sie will positiv bleiben, liest Ratgeberliteratur, redet sich ein, nicht alles so ernst zu nehmen: "Wer sich für Erwachsenenbildung interessierte, lief vor irgendetwas davon."
    Nach vielen Monaten Homeoffice erscheint sie erstmals wieder im Büro. Ihre Vorgesetzte bietet ihr eine Souterrainwohnung an, sie trifft viele Verabredungen, lernt Simon kennen und mag ihn auch. Aber warum hat sie nebenbei noch andere Dates? Die ersten Weihnachten ohne Jan werden heftig, Maggies Neujahrsvorsatz ist weniger zu weinen. Sie zieht sich immer mehr von ihrer Freundesgruppe zurück, ist unzufrieden mit ihrem Gewicht und verbringt sehr - eigentlich zu - viel Zeit in den sozialen Medien.
    Auf äußerst humorvolle und lustige Weise erzählt die Protagonistin von ihrem (Über-)Leben, wie sie neue Hobbys ausprobiert, die aber letztendlich die Leere nicht auffüllen können. Listen von Google-Suchen, Internetbestellungen und Tinder-Chats sind zwischen den Kapiteln eingeschoben. Die Erinnerungen an ihr gemeinsamen Leben sind traurig, melancholisch, aber auch sehr romantisch. Deutlich wird, dass sie die Wahrheit verzerrt: Wie oft hat sie Jan wirklich kontaktiert? Warum antwortet er ihr nicht?
    Sie liebt Jan immer noch und bereut es zutiefst, ihre Ehe aus einer Laune heraus beendet zu haben! Sie leidet massiv daran. Es war ein großer Fehler. Wie der Titel erahnen lässt, geht es Maggie ganz und gar nicht super! Wird sie Jan wiedersehen? Wie wird es nach dem Trennungsjahr weitergehen?
    Ein humorvoller, aber auch sehr berührender Roman, der mich mit Maggie mitfühlen ließ, an ihrer Einsamkeit und ihrem Kummer. Wird ihr der Rat ihrer Therapeutin, im banalen Alltag das Glück zu finden, gelingen?

  • Die Unbändigen von Emilia Hart

    "Die Verbindung zwischen und unter Frauen ist die am meisten gefürchtete, die problematischste und die potenziell verändernste Kraft auf dem Planeten." (Adrienne Rich)
    Dieses Zitat ist DAS zentrale Motto dieses Romans, indem es um die Verbindung von drei Frauen aus unterschiedlichen Jahrhunderten geht:
    Kate flüchtet 2019 vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf das Gut ihrer Großtante Violet Weyward. Sie hat – wie auch Altha - ein besonderes Verhältnis zu Krähen und anderen Tieren und spürt die Magie der Pflanzen. Sie fühlt sich verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Im Cottage findet sie Briefe, von dem erst im Laufe der Geschichte klar wird, von wem diese stammen. Sie begibt sich sodann auf Spurensuche in die Vergangenheit.
    Die 16jährige Violet wächst 1942 ohne ihre Mutter auf, die anscheinend bei der Geburt ihres Bruders gestorben ist. Sie hat ihr Zuhause noch nie verlassen dürfen und wird von ihrem Vater dafür getadelt, sich nicht wie ein Mädchen zu benehmen. Als sie gegen ihren Willen geschwängert wird, wird sie ins Cottage ihrer verstorbenen Mutter verbannt.
    Nur die Geschichte der 21jährigen Altha (der Name bedeutet Heilerin), die 1619 der Hexerei angeklagt wird, weil sie für den Tod eines Mannes verantwortlich ist, ist in der Ich-Perspektive erzählt. Vor Gericht wird nun über ihre Schuld oder Unschuld entschieden. „Denn dieses Wort [Hexen] hatten Männer erfunden. Ein Wort, das denen, die es aussprechen, Macht gibt, nicht denen, die es beschreibt. Ein Wort, das Galgen baut und Scheiterhaufen, das lebendige Frauen in Leichen verwandelt.“
    Den Protagonistinnen ist jeweils ein Tier zugeordnet, welches in ihrem Leben eine ganz besondere Rolle spielt: Altha die Krähe, Violet die Libelle und Kate die Biene.
    Welches Geheimnis liegt hinter dem Namen Weyward oder ist es gar ein Fluch? Was ist den Weyward-Frauen passiert?
    „Weyward, die Widerspenstigen, die Unbändigen, nannten sie uns, weil wir uns nicht unterwarfen, uns nicht ihrem Willen beugten. Doch wir lernten, diesen Namen mit Stolz zu tragen.“
    Dieser wunderbar mystische, starke und spannende Roman zeugt von der Lebenskraft der Frauen und der Natur, vom unbändigen Überlebenswillen und -Kampf von Frauen mit besonderen Begabungen, denen von Männern Gewalt widerfahren ist.

  • Ein französischer Sommer von Francesca Reece

    Die 24jährige Engländerin Leah lebt in Paris in einer Miniwohnung und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Sie ist noch nicht richtig im Leben angekommen und Alkohol- und Drogenkonsum nicht abgeneigt. Da stößt sie auf das Inserat des Schriftstellers Michael, der im Sommer in seiner Villa in Saint Luc eine persönliche Assistentin sucht, die seine Post und Mails beantwortet und vor allem seine Tagebücher von 1968 bis 1970 transkribieren soll. Lea erinnert ihn an Astrid. Wer ist Astrid? Was ist zwischen den beiden geschehen? In Rückblenden erzählt der Autor vom Kennen- und Liebenlernen der beiden und wie Astrid zu Michaels Familie wurde. Doch er behandelt Astrid schlecht, verleugnet sie, indem er Beziehungen mit anderen Frauen eingeht, obwohl er sie liebt.
    Mit Leah scheint Michaels jahrelange Schreibblockade beendet zu sein.
    Doch welches Spiel spielt Michael? Was will er damit bezwecken, dass Leah gerade die Tagebücher lesen soll, in denen Astrid vorkommt? Im Laufe der Geschichte kommen die unerträglichen Spannungen innerhalb der Familie und im Freundeskreis ans Tageslicht, vor allem zwischen Michael und seiner Frau Anna.
    Als Julian, der beste Freund von Michael, nach 45 Jahren auf dem Sommersitz auftaucht, kommt viel Verschwiegenes ans Tageslicht. Entspricht alles der Wahrheit?
    Michael ist ein durch und durch unsympathischer Typ – zynisch, überheblich, von sich eingenommen. Glaubt, jede Frau zu bekommen. Um an seine Ziele zu gelangen, manipuliert er Menschen. All seine Beziehungen sind für ihn vollkommen unverbindlich.
    Ein spannender Roman mit teils undurchschaubaren Beziehungsgeflechten, einem egoistischen Schriftsteller, der gerne im Mittelpunkt steht und Angst vor den Enthüllungen seiner Freunde hat. Mittendrin Leah, welche die Klassenunterschiede zu spüren bekommt, und auf der Suche nach ihrem Platz im Leben ist.

  • Vom Ende der Nacht von Claire Daverley

    Rosie ist die 17jährige Zwillingsschwester von Josh, der mit Will befreundet ist. Will wohnt bei seiner Oma, weil ihn und seine Schwester ihre Mum sehr früh verlassen hat. Diese Wut versucht er, mit Laufen zu kanalisieren. Früher hatte er deswegen Drogen genommen und die falschen Freunde. Als er Rosie näher kennenlernt, ist er von ihr sofort fasziniert. Doch sie muss sich auf ihren Schulabschluss konzentrieren, um danach studieren zu können und hat daher angeblich jetzt keine Zeit für ein Zusammensein mit Will. Aber Will wartet bis zu den Ferien und sie verbringen einen wunderbaren Sommer. Will ist so anders als die anderen Jungs, er hört ihr zu „als wollte er die Worte aus ihrem Mund trinken“.
    Rosie leidet unter Kontrollzwang und ihrer sehr strengen Mutter, die ihr einen Ernährungs- und Fitnessplan zusammenstellt. Bei Will kann Rosie sie selbst sein. Aber auch Josh mag Will, und um ihren Bruder nicht zu verletzen, belügt sie Will.
    Gleich zu Beginn des Romans erfahren wir, dass Josh verunglückt ist. Wie das passiert ist, erfahren wir im Laufe der Geschichte.
    Als Rosie im Herbst ihr Studium in Oxford beginnt, ist sie in Gedanken ständig bei ihrem toten Zwillingsbruder. Sie hört auf zu singen und Lieder zu komponieren und lernt Simon kennen, der so höflich und freundlich ist, aber sie nicht – so wie Will – in ihrem Innersten berührt.
    Doch immer wieder begegnen sich Rosie und Will, sie verreisen als Freunde. Beide versuchen ihr Bestes, sich gegenseitig zu vergessen und ein ruhiges und gutes Leben ohne einander mit jeweils anderen Menschen zu beginnen. Und Rosie muss vor allem endlich herausfinden, was sie wirklich will!
    Das Buch führt uns eindringlich vor Augen, welch einschneidendes Erlebnis der Tod eines Geschwisterteils, in diesem Fall des Zwillingsbruders, ist!
    Was für ein wunderschöner Liebesroman! Traurig, romantisch, ermutigend und immer mit Spannung, wie es ausgehen wird: Werden sie am Ende zusammenfinden?
    Eine zentrale Botschaft dieser Geschichte: Sag es dem Menschen, wer und was für dich wirklich im Leben wichtig ist, und warte nicht!

  • Die Einladung von Emma Cline

    Die 22jährige Alex lässt sich von verschiedenen, vor allem älteren Männern aushalten – sie verdient ihren Lebensunterhalt mit Escortservice. Als sie aus der WG geschmissen wird, weil sie die Miete dort nicht mehr bezahlen kann, trifft es sich gut, dass sie Simon kennenlernt. Er lädt sie ein, den Sommer in seinem Haus in den Hamptons zu verbringen. Für ein paar Gefälligkeiten, die nicht nur darin bestehen, sein Aufputz in exklusiven Restaurants zu sein, erhält sie schicke und teure Kleidung.
    Ständige Nachrichten von ihrem Ex Dom klingen bedrohlich, Alex schuldet ihm eindeutig eine Menge Geld. Zudem wird sie von Simon fallen gelassen. Wo soll sie nun hin?
    Jetzt muss sie sich nur die sechs Nächte bis zur Labor-Day-Party in seiner Villa eine Bleibe suchen, denn sie geht davon aus, dass sie wieder zu Simon zurückkehren kann und damit alles gut wird. Somit beginnt eine Odyssee und sie hantelt sich von einer Schlafgelegenheit zur nächsten.
    Alex gehörte nie dazu, beschreibt sich selbst als „gesellschaftliches Ausstellungsstück“. Mit einem Lächeln im Gesicht lässt sich ihre Lebensmisere nach außen gut kaschieren. Ihren ganzen Besitz trägt sie in einer übergroßen Handtasche bei sich.
    Ich hatte sehr wohl auch Mitleid mit der Protagonistin, stellte mir aber auch die Frage: Warum beklaut sie Leute, nimmt Drogen, lügt, trinkt zu viel Alkohol und sucht sich nicht einen anderen Job? Sie manipuliert Männer, das gibt ihr Macht. Nur im Wasser fühlt sie sich wirklich frei.
    Wird sie es zu Simon schaffen und was wird dort passieren?
    Berührende Momente, als ihr zB der 17jährige Junge aus „Siddhartha“ vorliest, aber auch viele verstörende, beklemmende Passagen machen diesen Roman zu einem intensiven Leseerlebnis!